PARIS – die Stadt der Liebe – oder auch: der kulinarischen Genüsse

Nach vielen Jahren war ich wieder einmal in Paris. Wer an gutem Essen interessiert ist, sollte auf jeden Fall eine Reise dorthin einplanen. Wie selbstverständlich die Menschen essen gehen, sich in einer Weinbar am Abend verabreden und genießen, das gibt es so in Deutschland nicht, finde ich. Natürlich gibt es auch viel Mist, aber wenn es dann Fisch gibt, oder Radieschen oder Geflügel, dann ist das von so viel besserer Qualität als bei uns. Beneidenswert und wert, wieder hinzufahren.

Restaurantempfehlungen:
SEPTIME, 80 rue de Charonne
Bertrand Grébaut will keine Michelinsterne, er will einfach nur gut kochen. Einfache blanke Holztische laden in dieses immer volle Restaurant ein. Man spürt sofort, dass hier auf hohem Produktniveau gekocht wird, alle mit Spaß bei der Arbeit sind, am Neu Ausprobieren und am Tüffteln bei gleichzeitig hoher Konzentration und großem Ehrgeiz, den Gast glücklich machen zu wollen. Um die Straßenecke befindet sich LA CAVE, das ebenfalls zum Septime gehört und Kleinigkeiten zu den Weinen serviert.  Ab 19 Uhr voll.

FRENCHIE, Rue du Nil
Kaum zu glauben, was es in dieser schmalen kurzen Straße alles gibt:
Frenchie to go, ein prima Platz zum Kaffee in der Früh
Terroirs d’Avenir, ein Gemüseladen, ein Fischladen, ein Metzger, am Ende der Straße gibt es noch einen Bäcker.
Alle Produkte haben eine so ausgezeichnete Qualität, die ich von uns hier nicht kenne. In dem Restaurant von Frenchie war ich nicht essen, sondern in der gegenüberliegenden Bar a vins.
Wir sitzen direkt an der Küche, die nur durch eine Glasscheibe von der Bar abgetrennt ist und haben vollen Einblick in das Küchengeschehen. Es gibt zwölf Gerichte auf der Karte, zwischen 11 und 24 Euro. Ein bisschen Käse, drei Desserts. Fünf Weißweine, fünf Rotweine, zum Teil aus den 3 l Flaschen serviert. Der letzte Platz ist gefüllt. Die Stimmung ist lebendig, heiter, animierend, alles von der Karte zu probieren!

Le Servan, 32 Rue St. Maur
Eine Frau steht am Herd. Es gibt Oktopus, Kalbsbries, Gänsestopfleber, Kalbsbacken. Französischer Bistrostil, modern interpretiert mit wieder top frischen Zutaten. Es wird auch hier  alles easy-going serviert, kleine Tische, eng am Nachbarn dran, heiter und unbeschwert.

BUVETTE, 28 Rue Henry Monnier
Ein französisches Bistro der alten Schule und doch irgendwie neu. Man bekommt Klassisches wie Entenpâté und Cornichons, kann Kleinigkeiten an der Bar essen oder wieder an einfachen Holztischen. Es gibt keine fest geschriebene Menuefolge und der Service ist trotz des vollen Ladens sehr aufmerksam.

MIZNON, 22 Rue des Ecouffes
Hier gibt es israelisches street food. Rote Zwiebeln, Minze, Hummus und Lammhackbällchen werden in warme Brötchen gesteckt. Der Renner ist gegrillter Blumenkohl – das muss ich unbedingt mal ausprobieren. Ich wusste gar nicht, dass Blumenkohl mit Strunk und Blatt so gut schmecken kann. Es ist kein Lokal für den ganzen Abend, aber um wahnsinnig guten Kebab zu essen, um anschließend in der gegenüberliegenden  Weinbar zu versinken, perfekt!

Einkaufsadressen:
E. Dehillerin, 18, rue Coquillière
Wo wahrscheinlich Bocuse auch schon eingekauft hat, jedenfalls hat sich in dem Küchenladen seit hundert Jahren nichts geändert. Alles, was das Küchenherz begehrt ist dort zu finden: Töpfe, Pfannen, Madeleine-Formen, Fischschuppmesser, Plätzchenausstecher…

madeleine

Quatrehomme, 62, rue de SévresDER Käseladen, in dem die Auswahl richtig schwer fällt.

Isse, 11, rue Saint Augustin
Wir sind in Japan! Ein kleiner Laden mit ausgesuchten, fantastischen japanischen Lebensmitteln, in dem man auch mittags ein fixes Menue zu kleinem Geld essen kann.

Terroirs d’Avenir, 6, 7, und 8 Rue du Nil
Metzgerei, Fischladen, Gemüseladen, alles beieinander. Ich bin mit dem Auto vorgefahren, weil ich meine Einkäufe unmöglich hätte tragen können…

Izrael, 30 Rue Francois Miron
In dem Gewürzeladen im Marais findet man exotische Gewürze, wie sel fou, piment d’espelettes und melange yassa sowie viele inspirierende Zutaten.

israel

À la mère de famille, Rue du Faubourg Montmartre
Schokolade, Pralinen, was das süße Herz begehrt, mit noch richtigem Fachpersonal!

Entlang der Rue mouffetard (ganz in der Nähe vom jardin des plantes) gibt es einige Metzger mit ausgezeichneter Charcuterie. Von unten nach oben: jambon persilée, Hasenrilettes, Entenleberpâté und Landpastete. Dazu schmecken die Cornichons.

cornichons-pastete

Marché Saxe-Breteuil: Dort ist donnerstags und samstags Markt. Dort habe ich eingekauft, bis mein Auto voll war, z.B. mit Morcheln, wie gemalt, mit Löwenzahn, Brunnenkresse und kleinen Navette, aus denen ich einen Salat mit schwarzen Rapssamen gemacht habe.

marche

navette-rapssamen

Inspiriert habe ich gleich noch Tarte au citron gebacken und die Masse in kleine Tartelettesförmchen gefüllt. Eine Bastelei zwar, aber so charmant, wie diese Stadt ist. Das Rezept findet sich hier.

Sicherlich habe ich neben all den schönen Leckereien auch die negativen Seiten dieses Molochs wahrgenommen. Ich war einen Tag nach dem Anschlag in Brüssel dort. Aber mein Bloqtext möge Ihnen Lust machen, trotzdem zu reisen. Bon voyage!