Mitte Februar eröffnete Billy Wagner sein Restaurant „Nobelhart und Schmutzig“ in Berlin – unerkannt von außen in der Friedrichstraße. Der Besuch dort ist ein Vergnügen, das noch lange in mir nachhallt und ich jedem kulinarisch interessierten Berlin-Besucher ans Herz legen möchte, dort einen Platz zu reservieren.
Es gibt viele Restaurants, die versuchen regional zu kochen. Bei Billy Wagner bleibt es nicht beim Versuch, sondern er setzt es konsequent um: „brutal lokal“ heißt sein Konzept und es ist höchst vergnüglich. Es gibt zehn Gänge und auf Wunsch (ist absolut inspirierend) dazu zehn verschiedene Getränke (Cidre, Wein, Amaranth-Bier im Champagnerglas!) – berlinerisch verrückt eben. Alles ist so easy going, dass wir unseren Besuch in einem Zwei-Sterne-Laden einen Abend vorher vergessen.
Vom Besteck zum Buttermesser, von der Waschseife in den Toiletten zur Serviette, von den unterschiedlichen Digestif (äußerst spannend!) bis zu den Dekantern, vom gebrühten Kaffee bis zur Musik – alles hat Stil bei Billy. Zum Frühstück am anderen Tag und Kaffeebohnen kaufen empfehle ich five elephant in der Reichenberger Straße, nahe Görli.
Sollte es mal regnen und Sie nichts weiter vorhaben: Kochbuchantiquariat Bibliotheca Culinaria in der Zehdenicker Straße 16! Sie brauchen für diesen Schatz an Kochbüchern ein wenig Zeit. Oft entdecke ich nach einigem Schmökern „das“ Buch.
Wenn Sie sich in Charlottenburg aufhalten und eine Affinität zum Jugendstil haben, so stöbern Sie in der Mommsenstraße 5 bei Herrn Hüsken durch seine Antiquitäten. Immer finde ich mindestens eine Espressotasse für meine Sammlung, Servietten aus altem Leinen oder Glaskaraffen oder oder…
Auch dazu brauchen Sie Zeit und Muse. Viel Spass in Berlin!