No 1
In seinem Werk „Physiologie des Geschmacks“ schreibt Jean Anthèlme Brillat Savarin (1755-1825): „Jemanden einzuladen bedeutet, für das Glück des Gastes zu sorgen, solange er unter unserem Dache weilt“ und „Tafelfreude ist untrennbar mit Lebenskunst verbunden“.
Ich liebe es, in so alten Büchern zu schmökern. Gerade dann, wenn ich feststelle, dass in unserer so schnelllebigen Zeit gewisse Werte immer noch Gültigkeit haben. Die Gerichte können sich zwar verändern und vielleicht ist es modern, Lauchasche, unreif vergorene Früchte und Petersiliensaft auf die Karte zu setzen. Aber der Sinn eines gemeinsamen Essens hat sich seit Jahrhunderten zum Glück nicht geändert. Davon kann man in den zwei Bänden reichlich mit Vergnügen nachlesen.
No 2
Wer nicht nur gerne Wein trinkt, sondern auch wissen möchte, welche immense Bedeutung der französische Wein im zweiten Weltkrieg gespielt hat, kann in diesem Buch „Wein & Krieg“ im Klett-Cotta Verlag spannend und teilweise amüsant nachlesen.Amüsant ist folgende Geschichte:
„Die Firma Chevalier war ein seit Generationen bestehendes Handelshaus für edle Teppiche. Sie kaufte und verkaufte nur allerfeinste Ware wie alte Aubussons und hochwertige Perserteppiche. Wenn irgendwo in der Stadt ein wertvoller Teppich gereinigt werden mußte, selbst einer aus dem Museum, wurde er gewöhnlich zu Chevalier gebracht. Niemand konnte sich später mehr daran erinnern, wer auf die Idee gekommen war, doch irgendwann fand jemand, daß der viele Staub eigentlich zu wertvoll zum Wegwerfen war. So mancher Staub stammte doch sogar aus jahrhundertealten Teppichen, die nie gereinigt worden waren. Bald schon füllten also die Chevaliers ihren antiken Staub in Säcken ab und verteilten sie an einige der besten Restaurants von Paris. Dort wurde er dann auf Flaschen mit billigem jungen Wein ausgestreut, damit diese alt und wertvoll aussehen sollten. Schließlich zeigte man diese Flaschen der deutschen Kundschaft vor, die etwas ganz Besonderes zu bekommen glaubte.“
Traurig stimmt natürlich, dass durch die Habsucht speziell von Hermann Göring viele namhafte Winzer beraubt, aus ihren Häusern vertrieben wurden und ihr Leben aufs Spiel setzten, um das Kulturgut Wein vor den Deutschen zu retten.
No 3
Ulrich Tukur gehört zweifellos zu meinen Lieblingsschauspielern. Eine verrückte Geschichte hat er mit der Spieluhr geschrieben. Meine Empfehlung ist: Eintauchen in diese Geschichte zwischen Realität und Traum, abtauchen und zwei Stunden dieses Büchlein mit fast angehaltenem Atem lesen. Ist noch besser als der Tatort mit Ulrich Tukur!